Oberbürgermeisterin Eva Weber erinnerte vor Medienvertreterinnen und -vertretern an den „nicht gerade populären Schritt“, das Architekturbüro zu wechseln. „Mit der Neuvergabe an das renommierte Architekturbüro HENN hat die Stadt Verantwortung übernommen und Schaden für das Projekt und die Stadt abgewendet. Es war unser Ziel, das Projekt zu stabilisieren, die Abläufe neu zu ordnen und die Qualität der Planung zu verbessern. Das Architekturbüro HENN hat die gesamte Planung wieder auf einen verlässlichen Kurs gebracht. Jetzt zeigt die Neuordnung des Projekts Wirkung: Das Bauvorhaben ist stabilisiert, klar strukturiert und besser aufgestellt als zuvor. Vor allem haben wir das Versprechen abgegeben, Baukosten und Zeitplan einzuhalten. Dieses Versprechen ist nach heutigem Stand eingelöst. Das ist Grund für Zuversicht und Optimismus“, so Oberbürgermeisterin Eva Weber.
Seit Juni 2025 ist das renommierte Architekturbüro HENN für das Bauvorhaben des Staatstheaters verantwortlich – sowohl für das Große Haus als auch für die zweite Spielstätte „Kleines Haus“ und das Betriebsgebäude (beides Bauteil 2). Das Büro hat zentrale Planungsprozesse übernommen, die bestehenden Strukturen überprüft und die Abstimmungen mit der Projektsteuerung eng verzahnt.
Stefan Sinning sprach als verantwortlicher Architekt mit Blick auf das Betriebsgebäude als Arbeitsstätte für mehr als 500 Staatstheater-Beschäftigte davon, dass etwa dessen Fassade an den Ort, die Aufgabe und das Ensemble gestalterisch angepasst, ansonsten aber funktional im Gebäude nichts verändert worden sei.
Umplanungen betreffen vor allem „Kleines Haus“
Umplanungen wurden vor allem im Foyer, den öffentlichen Flächen und Wegen und den Gastronomiebereichen des „Kleinen Hauses“ vorgenommen. Diese neuen Raumkompositionen werden dem
zukünftigen Kulturbetrieb besser gerecht. Auch die Fassade wurde neugestaltet und zitiert in ihrer Formensprache das Große Haus. Sie wird abstrakter und soll neugierig machen auf das, was im Haus stattfindet.
Auch das Verbindungsbauwerk zwischen dem Kleinen und Großen Haus – ein Kulturraum – sei transparent und lichtdurchflutet geplant worden, um nach außen einladend zu wirken und Schwellenängste vor Kultur abzubauen. Alles in allem bestätigte Stefan Sinning: „Die von den Architekten zu verantwortenden Baukosten bleiben im Rahmen.“
Baureferent Steffen Kercher verwies darauf, dass die Stadt das Staatstheater-Projekt nicht nur technisch, organisatorisch und in der Steuerung komplett neu aufgestellt habe. „Auch finanziell und zeitlich ist das Projekt konsolidiert und robust aufgestellt: Das Gesamtkostenziel liegt Stand heute weiterhin bei rund 417 Millionen Euro, davon 217 Millionen Euro für das ‚Kleine Haus‘ und das Betriebsgebäude inklusive Baupreis-Indexierung und Risiko-Kostenpuffer. Dies alles bei einer Förderquote des Freistaats von rund 75 Prozent der förderfähigen Kosten, das ist mehr als die Hälfte der städtischen Ausgaben.“
Hinsichtlich des Zeitplans sagte Kercher: „Die Fertigstellung der Baumaßnahmen im Großen Haus ist bis 2029 vorgesehen. Bereits Ende 2029 – und damit ein Jahr früher als geplant – wird das Kleine Haus übergeben. Das Betriebsgebäude folgt dann 2030. Diese Terminplanung ist nicht optimistisch, sondern realistisch.“
Aus kulturpolitischer Sicht betonte Kulturreferent Jürgen Enninger: „Das Staatstheater ist nicht nur ein Bauprojekt, sondern ein kulturelles Zukunftsversprechen für Augsburg – ein Bauwerk mit nationaler, ja europaweiter Strahlkraft. Wir haben gelernt, dass große Kulturprojekte nicht nur gebaut, sondern auch ausgehalten werden müssen. Sie verlangen Geduld, Zusammenarbeit und gegenseitiges Vertrauen. Genau das haben wir in den zurückliegenden Monaten wiedergefunden. Vielleicht sollten wir uns deshalb in Augsburg auf ein Projekt freuen, das wächst und auf ein Staatstheater Augsburg, das uns als Stadtgesellschaft wieder zusammenbringt.“