Die letzten wesentlichen Baumaßnahmen liegen über 60 Jahre zurück. Einzig die Bühnentechnik wurde Ende der 80er Jahre teilweise überarbeitet. Die technischen Anlagen im Großen Haus stammen zum Teil noch aus den 1930er Jahren, etwa die völlig veraltete Dampfheizung. Investitionen in Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind auf Dauer aus wirtschaftlichen und Umweltaspekten unabdingbar. Ein Überblick zeigt den immensen Sanierungsbedarf und was getan werden muss.
Im Großen Haus herrschen Defizite bezüglich der Barrierefreiheit. Die geplanten Baumaßnahmen dienen der vollständigen, barrierefreien Erschließung für alle. Niemand darf aufgrund seiner Einschränkung ausgeschlossen werden, dies sieht die Bayerische Bauordnung vor.
Im gesamten Areal gibt es große bauliche Mängel und Schäden. So ist der Bühnenturm aktuell um bis zu 100 Prozent überlastet und die Unterkellerung in Bereichen hinter der Kasernstraße einsturzgefährdet. Alle geplanten Maßnahmen dienen der Sicherheit und Zuverlässigkeit der Gebäude und unterliegen verbindlichen Normen.
Das Große Haus und weitere Teile sind ein Baudenkmal ersten Ranges und nach Möglichkeit originalgetreu zu erhalten. Der hohe Denkmalwert erstreckt sich auf sämtliche Fassaden des Großen Hauses einschließlich den Bühnenturm, zuzüglich den Innenraum des Theatersaals, die Foyers, die Garderoben und die Treppenhäuser mit der nahezu unveränderten Originalausstattung aus den 1950er-Jahren. Alle Maßnahmen bedürfen der Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege.
Mangelnder Brandschutz hat bereits zur vorzeitigen Schließung des Großen Hauses geführt. Brandschutz dient der Sicherheit aller Mitarbeiter und Besucher. Er ist gesetzliche Vorgabe. Unter anderem sind ausreichend und kurze Fluchtwege zu schaffen. Sie sind als unabdingbare Voraussetzung des Brandschutzes für einen Theaterbetrieb genau definiert und nicht verhandelbar.
Ein großer Teil der technischen Anlagen ist mindestens 60 Jahre alt und trotz bester Wartung in schlechtem Zustand. Dies gefährdet die Betriebssicherheit und erfüllt nicht die Vorgaben zeitgemäßer Energieversorgung (z.B. Dampfheizung). Diese überfälligen Modernisierungsmaßnahmen können nur im Rahmen der Generalsanierung durchgeführt werden.
In den kommenden Jahren investieren Augsburg und der Freistaat Bayern nicht nur in die Sanierung eines Nachkriegs¬gebäudes, das in die Jahre gekommen ist. Es geht um mehr. Das Theater ist prägend und unverzichtbar, in städtebaulicher wie in gesellschaftlicher Hinsicht. Offen und zugänglich für alle Bürger aus Stadt und Region, sichert es kulturelle Vielfalt aber auch sozialen Zusammenhalt. Es garantiert der dynamisch wachsenden Stadt ein weiteres Stück Lebensqualität für alle.
Profitieren wird besonders das künftige Theaterviertel. Rund um das Große Haus entstehen neue Räume und Gebäude, die dem gesamten Areal ein zeitgemäßes Gesicht geben. Neue Zugänge erschließen dann auch neue Erlebnisräume. Augsburgbekommt die Chance, ein attrak¬tives, urbanes Quartier mitten in der Innenstadt weiterzuentwickeln. Mit Kultur und Kreativität. Zum Leben, Wohnen und Genießen. In den nächsten Jahren wird geplant, saniert und gebaut. Ob Finanzierung, Architekten oder Bürger-Beteiligung – die Infobroschüre zum „Projekt Theater¬viertel“ hält Sie auf dem Laufenden. Zu allen Themen, zu allen Entwicklungen.
Seit Juli 2017 graben die Archäologen an der zukünftigen Stelle des Orchesterprobengebäudes. An diesem Platz verlief der ehemalige römische Wehrgraben und später die Mauer der Bischofsstadt. Bei Führungen zeigen die Stadtarchäologen ihre Funde aus nahezu allen Epochen.
Die Stadtarchäologie wird voraussichtlich wieder ab Ende September
Führungen auf dem Ausgrabungsgelände in der Volkhartstraße anbieten.
Die Führungen werden um 13:00, 15:00 und 17:00 Uhr stattfinden.
Aufgrund des Geländes wird die Teilnehmerzahl auf 25 Personen pro
Führung begrenzt. Die Führungen werden kostenlos angeboten,
jedoch wird aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl eine
Voranmeldung benötigt.
Wetterfeste Kleidung und trittsicheres Schuhwerk werden empfohlen.
Bei Interesse melden Sie sich bitte telefonisch an unter den Nummern:
Montag bis Donnerstag
von 8:00 – 12:00 Uhr unter 0821-324 4142
von 13:00 – 15:00 Uhr unter 0821-324 4131.
Wo einmal das neue Orchesterprobengebäude stehen soll, werden derzeit ganz andere Instrumente geschwungen. Seit Juli graben die Stadtarchäologen an der Volkhartstraße und bringen teils Erstaunliches zutage. Aus nahezu allen Epochen seit der Römerzeit gibt es Funde, die jüngsten sind noch keine 150 Jahre alt. Ab Mai wird es voraussichtlich wieder Führungen durch die Grube geben.
Die ältesten Funde datieren aus der Zeit vor der Stadtgründung, vermutlich aus der Bronzezeit. Derzeit sind die Archäologen noch mit der genauen Bestimmung beschäftigt. Klarer sehen sie bei den aufgedeckten Mauersteinen: An dieser Stelle erstreckte sich ein römischer Wehrgraben. Damit, so Stadtarchäologe Günther Fleps, war die römische Stadtumwehrung deutlich größer als bisher angenommen. Offenbar war die Stadtgrenze schon immer an dieser Stelle festgelegt.
Die Römerstadt mit ihren rund 10.000 Einwohnern wurde von der Bischofsstadt abgelöst. Die Stadt war sehr klein, die meist aus Holz gebauten Häuser gruppierten sich um den Dom. Im 13. Jahrhundert wuchs Augsburg, am heutigen Theater wurde eine erweiterte Stadtmauer gebaut. Genau am Standort des künftigen Orchesterprobengebäudes haben die Archäologen die Fundamente eines Wehrturmes und der späteren Bastion freigelegt. Ende des 16. Jahrhunderts entstand hier das erste Leihamt Deutschlands – auch davon wurden Mauerreste gefunden.
Die Arbeit der Archäologen beginnt mit einem Spaten. Punktuell graben sie bis zu fünf Meter in die Tiefe. Dabei achten sie genau auf die Färbung des Erdreichs: Dunkle Erde stammt aus der Römerzeit, helle Erde aus dem Mittelalter. So stellten die Archäologen fest, dass die alten Römer etwa zwei Meter unter dem heutigen Niveau liefen. Bemerkenswert war der Fund einer römischen Fibel aus dem 3. Jahrhundert – im Erdreich des Mittelalters: „Die wurde offen¬bar 1000 Jahre lang immer wieder hin- und hergeschippt“, so Stadtarchäologe Fleps.
Noch überraschender waren Funde aus der Neuzeit: schmückende Elemente des ursprünglichen Stadttheaters von 1877. „Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Bauschmuck entfernt und im Erdreich entsorgt“, erzählt Stadtarchäologe Günther Fleps. Die Statuen von Schiller und Goethe blieben davon verschont – sie zieren heute die nach ihnen benannten Schulen in Lechhausen. Für die Figuren wurde Kalk aus Südtirol verwendet, offenbar in Serien¬fertigung, so Fleps: „Die Architekten hatten einen Bauteil-Katalog, aus dem die Auftraggeber wählen konnten.“
Derzeit rechnet die Stadt für die gesamte Baumaßnahme der Theatersanierung Großes Haus (Bauteil I) und den Bau des Neuen Hauses (Bauteil II) mit Kosten von insgesamt 186,2 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern beteiligt sich mit 105,6 Millionen Euro. Da es sich bei der Sanierung und dem Neubau um ein langjähriges und komplexes Projekt handelt, soll durch ein Kostencontrolling und durch große Vergabepakete gewährleistet werden, dass der Kostenrahmen eingehalten wird.
Um gewappnet zu sein, wurde bereits ein großzügiger Puffer einkalkuliert. Mit einem Teil dieses Budgets wurden bereits vertiefende Untersuchungen im Gebäude durchgeführt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse lassen nicht auf unerwartete bauliche Mehrkosten schließen. Ein eigens beauftragtes Controlling-Büro wird die laufenden Kosten zusätzlich überwachen.
Sollte der Kostenrahmen, der im Sommer 2016 vom Stadtrat beschlossen wurde, trotzdem nicht zu halten sein, müsste dieser auch entscheiden, bei welchen der geplanten Positionen gespart oder ob die Kreditaufnahme modifiziert werden soll. Vorrang im gesamten Theaterprojekt hat die Funktionalität.
Das im November 2015 aufgestellte Finanzierungskonzept sieht vor, dass bis 2022 Kredite aufgenommen werden, die ab 2023 bis 2039 getilgt werden. Dies bedeutet, dass lediglich bis 2022 ein mäßiges Zins¬änderungsrisiko besteht.
Trotz dieser großen Summen gelingt es der Stadt Augsburg im Zuge des Kultur- und Bildungsförderprogrammes, unterstützt vom Freistaat Bayern, beispielsweise aktuell über 300 Millionen Euro in 70 städtische Schulen zu investieren. Zudem werden die freien Theater weiterhin mit einem jährlichen Beitrag von ca. 460.000 Euro unterstützt.
Falls auch Sie die Theatersanierung finanziell unterstützen möchten, besteht die Möglichkeit über folgende Bankverbindung zu spenden:
Kontoinhaber: HAUS DER STIFTER – Stiftergemeinschaft der Stadtsparkasse Augsburg
IBAN: DE03 7205 0000 0000 0781 21
Verwendungszweck:
Spende Sanierung Theater
Oder spenden Sie online unter
www.haus-der-stifter-augsburg.de
Die Arbeiten für das Ofenhaus auf dem Gaswerk-Gelände als Interims-Spielstätte für das Schauspiel liegen im Zeitplan. Nachdem sich die Interims-Spielstätte des Theaters im Martini-Park etabliert hat und zahlreiche Besucher mit einem vielseitigen Programm anlockt, gehen die Arbeiten am Ofenhaus auf dem Gaswerk-Gelände, das als Interims-Spielstätte für das Schauspiel dienen wird, auf Hochtouren weiter.
Hierfür werden unter anderem alle theatertechnischen Einbauten wie Licht, Ton, Bühnentechnik, Tribüne und auch die Klimatechnik / Lüftungsanlage etc. aus der Brechtbühne demontiert und im Ofenhaus und dem angrenzenden Neubau wieder eingebaut. Der Zeitplan sieht vor, dass die Demontagen im Juni beginnen werden und der Einbau der gesamten Theatertechnik im November diesen Jahres abgeschlossen sein wird. Eine Umsetzung der Fassade der Brecht¬bühne ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht geplant, diese wird daher abgerissen, um dann im nächsten Schritt den Archäologen das Feld zu überlassen. Experten vermuten aufgrund des Verlaufs einer Römerstraße größere Funde aus der Römerzeit. Sobald die Archäologen mit ihren Untersuchungen fertig sind, beginnen die Baumaßnahmen für Bauteil II.
Die Interims-Spielstätte Ofenhaus im Gaswerk feiert am 12. Januar 2019 Premiere, dabei wird der Theatersaal 219 Zuschauer fassen können. Auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern wird eine Gastronomie entstehen, die für Theaterbesucher, Mitarbeiter und Tagesgäste ein jeweils passendes Angebot an Speisen bereithält. Im neuen Teil des Ofenhauses entstehen Werkstätten, Büros und eine Probebühne sowie Ateliers für Künstler aus dem Kulturpark West.
Auch die Entwicklung des Gaswerkgeländes zum Areal für Kultur- und Kreativwirtschaft schreitet fort. Eine wichtige Gasleitung muss verlegt werden, ein Parkhaus wird gebaut und der Umbau des Sozialgebäudes und der Werkstätten zu Räumen für Kulturschaffende beginnt. Ab 2019 steht dann die Sanierung des Scheibengasbehälters an.
Zwei ehemalige Produktionshallen auf dem Martini-Park Gelände dienen als Interimsspielstätte. 620 Zuschauer finden dort Platz.